Mei, was wäre nicht alles möglich gewesen, der ESV Freilassing Handball hat es leider wieder selber versemmelt. Aber der Reihe nach.
Nach der bitteren Niederlage gegen den TSV Haar letzte Woche und der Erkenntnis, dass der Saisonstart nun wirklich in die Hose gegangen ist, wartete am vergangenen Samstag einer der größten Brocken in der Bezirksliga. Der Bezirksoberligaabsteiger SBC Traunstein. Alles kein Problem, wären da nicht weiterhin die großen Verletzungssorgen bei Freilassing und die durchaus schlechte Ausgangslage. Der ESV befindet sich zur Zeit mehr oder weniger im Tabellen-Nirvana während Traunstein nach zwei Siegen in zwei Spielen der lachende Tabellenführer ist. Nachdem Trainer Andi Ewald gut daran tat, sein Konzept nicht vollends über den Haufen zu werfen, konzentrierte man sich in der Spielvorbereitung viel auf die Abwehr, die in den Spielen zuvor doch noch recht löchrig war. Auch gab man personellen Experimenten aufgrund der Spieleranzahl ganz klar eine Absage. Jeder sollte und wollte nun noch mehr seine “Arschbacken zusammenkneifen” und noch mehr für den Erfolg einsetzen.
Und siehe da, die angetretene Freilassinger Rumpftruppe war gleich zu Beginn hellwach und mindestens mit Traunstein auf Augenhöhe. 6:6 Tore nach 15 Minuten sprachen für sich. Auch wenn der Traunsteiner Sportbund in der Folgezeit auf 8:6 erhöhen konnte, blieben die Freilassinger Arschbacken dicht und konnten wiederum auf 8:8 ausgleichen. Mit 11:9 ging es mit zwei Toren Rückstand in die Pause. Und obwohl Freilassing durch 6 Zeitstrafen viel in Unterzahl agieren musste, war man doch mit der Einstellung der Mannschaft sehr zufrieden.
Die zweite Hälfte begann aber zunächst mit Vorteilen auf Traunsteiner Seite und diese war recht schnell mit 14:10 in Führung. In dieser Spielphase zeigte sich nun wunderbar, dass Freilassing viel aus den beiden Niederlagen zuvor mitgenommen hat. Man steckte die Köpfe nicht in den Sand, kniff die Arschbacken zusammen und stellte eine Abwehrreihe auf die Platte gegen die Traunstein erstmal kein Konzept fand. Geduldig arbeitete sich der ESV nun immer weiter an den SBC heran, bis man schließlich in der 52. Minute zum 19:19 ausgleichen konnte. Die folgende Crunchtime war beste Werbung für Südostbayerischen Handball. Es folgte ein offener Schlagabtausch, in dem immer wieder Traunstein in Führung ging und Freilassing prompt ausgleichen konnte. Beim Spielstand von 23:23 und noch 29 Sekunden Spielzeit auf der Uhr war der ESV Freilassing im Ballbesitz und Trainer Ewald zog seine letzte Auszeit, um den letzten Angriff vorzubereiten. Leider konnte dieser nicht richtig zu Ende gespielt werden und etwas zu schnell kam der letzte glücklose Torwurf, wodurch Traunstein noch einmal in den letzten 10 Sekunden am Ball war. Durch ein Foul konnte dieser Angriff noch unterbunden werden, was nach Ablauf der Spielzeit einen direkten Freiwurf für Traunstein bedeutete. Diesen konnten der SBC auch tatsächlich zum Freilassinger Entsetzen verwandeln. Nach hartem, aber stets fairen Kampf, trennten sich zwei an diesem Abend gleichstarke Mannschaften leider mit 24:23 für den SBC Traunstein.
Für den ESV wäre zumindest ein Punkt ein verdienter Lohn und vor allem auch ein Lichtblick in dieser schwierigen Phase gewesen. Schwamm drüber – auf diese Leistung kann man aufbauen. Das nächste Derby folgt bereits am kommenden Samstag um 18:00 Uhr im heimischen Badylon gegen den TuS Traunreut.
Für den ESV spielten Stefan Toch und Tiard Brinkmann im Tor, sowie Daniel Metzner (2), Jakob Burgthaler, Maxi Toch (1), Ivo Nedic (1), Dominik Kokot (4), Max Althammer (2), Simon Deckenbrock (10/4), Florian Kleff (2) und Marlon Klier (1).